Pivotal-Response-Therapie (PRT) und Autismus-Spektrum-Störung

Autismus oder Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die häufig bei Kindern beobachtet wird. Diese Krankheit betrifft hauptsächlich die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten einer Person. Es gibt jedoch auch andere Symptome, die mit der Krankheit einhergehen können. Autismus wird mit Verhaltenstherapien und Medikamenten behandelt, aber es gibt immer noch keine Heilung.

Es gibt mehrere Modelle der Verhaltenstherapie, die in der Behandlung von Autismus eingesetzt werden. Eine davon ist die Pivotal-Response-Therapie (PRT), seltener auch zentrale Reaktionsbehandlung. Dabei handelt es sich um eine Behandlungsmethode, die auf die zentralen Entwicklungsbereiche von Kindern abzielt. Diese Behandlung ist spielerisch und richtet sich an Kinder zwischen 2 und 6 Jahren.

Für viele Autismus-Patienten ist die Pivotal-Response-Therapie eine vielversprechende Möglichkeit. Aus diesem Grund ist es wichtig, über die PRT, ihr Verfahren und ihre Wirksamkeit bei der Autismus-Behandlung Bescheid zu wissen. Es trägt dazu bei, zentrale Verhaltensbereiche dieser Patienten zu verbessern.

Dieser Artikel bespricht die PRT-Therapie bei Autismus. Er behandelt auch den Mechanismus, das übliche Verfahren und die Wirksamkeit der Behandlung.

Was ist Pivotal-Response-Training bei Autismus?

Die Pivotal-Response-Therapie oder PRT ist eine spielerische Verhaltens-Behandlungsmethode bei Autismus. Die frühere Bezeichnung für diese Therapie war das Verfahren in natürlicher Sprache. Sie wurde in den 1980er Jahren von den Ärzten Robert und Lynn Koegel entwickelt.

Die PRT-Autismus-Therapie unterscheidet sich von anderen Formen dadurch, dass das Kind das Spiel initiieren soll. Obwohl diese Therapieform sich an Kinder zwischen 2 und 6 Jahren richtet, kann sie auch für ältere autistische Patienten adaptiert werden.

Der vom Kind initiierte Ansatz des Pivotal-Response-Training trägt zur Verbesserung der Hauptsymptome von ASS bei. Diese Behandlung zielt darauf ab, die Verhaltensweisen eines Kindes in vier zentralen Verhaltensbereichen zu verbessern und nicht in einzelnen Merkmalen. Diese sind:

  • Motivation
  • Selbstmanagement
  • Reaktionsfähigkeit auf mehrere Reize
  • Soziale Initiation

Die sozialen und kommunikativen Defizite bei Autismus machen diese Bereiche wichtig für Verbesserungen. Dies ermöglicht einen weitreichenden Nutzen, der eine vielversprechendere Verbesserungsrate bietet.

Was ist die Idee hinter der Pivotal-Response-Therapie (PRT)?

Die Pivotal-Response-Therapie bei Autismus basiert auf den Aspekten der angewandten Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis, ABA). Dabei handelt es sich um eine Reihe wirksamer Strategien, die für das Lehren oder Ändern des Verhaltens autistischer Patienten eingesetzt werden

Die PRT zielt auf vier Hauptaspekte im Verhalten von autistischen Kindern ab. Diese Aspekte werden aufgrund ihrer Bedeutung für das spätere Leben als zentral angesehen. Die PRT-Autismus-Therapie belohnt die Kinder dafür, die Initiative in Spielen oder bei Interaktionen zu übernehmen. Das ist der Kernaspekt, der einen Einfluss auf diese zentralen Verhaltensbereiche hat.

Motivation ist ein zentraler Aspekt für die anderen Verhaltensweisen, auf die die Pivotal-Response-Therapie abzielt. Eine Infografik zeigt die zentralen Verhaltensbereiche, die im Rahmen der Therapie angesprochen werden.

Sie beeinflusst diese zentralen Bereiche unten. Das natürliche Interesse des Kindes wird genutzt, um das Verhalten in diesen Bereichen zu verstärken. Die Idee ist, dass diese Bereiche eine Grundlage für erweiterte soziale und Kommunikationsfähigkeiten bilden.

  1. Motivation. Kinder müssen ihre Motivation durch die Erledigung von Aufgaben und das Treffen von Entscheidungen finden. Die Belohnung danach unterstützt bei der Beibehaltung selbstmotivierenden Verhaltens. Erhöhte Motivation wirkt sich auf die anderen zentralen Bereiche aus.
  2. Selbstmanagement. Für das die PRT-Autismus-Therapie erhaltende Kind werden Ziele festgelegt. Sie erhalten einen gewissen Grad an Unabhängigkeit, um zu lernen und diese Aufgaben selbst zu lösen.
  3. Reaktionsfähigkeit auf mehrere Reize. Autistische Kinder können unter Umständen Schwierigkeiten dabei haben, verschiedene Anweisungen für dieselbe Handlung zu befolgen. PRT will dies verbessern, indem es mehrere Aufforderungen bzw. Anweisungen für das Ziel gibt.
  4. Soziale Initiation. Wenn Kinder ihre natürliche Neugierde zeigen, indem sie Fragen zu ihren Zielen stellen.

Wie sieht ein typisches PRT-Therapieprogramm aus?

Wie die meisten Behandlungsformen bei Autismus wird ein PRT-Autismus-Therapieprogramm nach einer Beurteilung des Kindes entwickelt. Auf diese Weise werden ihre defizitären Bereiche stärker berücksichtigt als andere und ihre Interessen genutzt. Außerdem ist es unerlässlich, sich an einen Therapeuten zu wenden, der eine Ausbildung in der Pivotal-Response-Therapie absolviert hat.

Eine übliche Sitzung der PRT-Therapie umfasst sechs große Abschnitte. Dabei handelt es sich um getrennte strukturierte und unstrukturierte Sitzungen in den Bereichen Spiel, Sozialisation und Sprache. Diese Sitzungen bleiben während des gesamten Programms nicht statisch. Sie nutzen fortlaufende Beurteilungen, um sie den Fortschritten des Kindes anzupassen.

Die Behandlung mittels Pivotal-Response-Therapie erfolgt spielerisch. Die Besonderheiten der Behandlung ändern sich mit dem Fortschritt der Kinder.

Die PRT (Pivotal-Response-Therapie) kann in einer Reihe von Situationen stattfinden. Dazu können ein Klassenzimmer oder zu Hause zählen. Umgebungen, in denen das Kind sich regelmäßig und natürlich aufhält, sind dazu am besten geeignet. Die Pivotal-Response-Therapie bei Autismus kann von verschiedenen Praktikern durchgeführt werden. Beispiele sind Sonderschullehrer, Psychologen und Therapeuten. Auch Familienmitglieder können involviert werden.

Ein Programm sollte in der Regel mehr als 25 Stunden pro Woche umfassen. Diejenigen, die dem Kind nahe stehen, wie Geschwister und Eltern, sollten versuchen, PRT-Techniken im täglichen Leben anzuwenden. Dies ermöglicht Verbesserungen in zentralen Bereichen, insbesondere in Kombination mit anderen Techniken für zu Hause.

Was umfasst die Pivotal-Response-Therapie (PRT)?

Bei der Arbeit mit Ihrem Kind, sei es als Erzieher, Therapeut oder Elternteil, durchläuft PRT drei Hauptphasen pro Sitzung.

Setzen von Zielen

Der erste Schritt besteht darin, ein Ziel zu setzen, das erreicht werden sollte. Es gibt keinen Katalog vorgegebener Ziele, aus dem man wählen könnte. Diese müssen auf der Grundlage der persönlichen Interessen des Kindes entwickelt werden.

Wenn das Ziel zum Beispiel darin besteht, die Wiederholung eines Satzes zu fördern, ist es am besten, ihn an die Vorlieben des Kindes anzupassen. Zum Beispiel könnte man sagen: „Ich will das Auto“, wenn das Kind gerne mit solchem Spielzeug spielt.

Auf Interessen basiertes Erreichen der Ziele

Dank des Interesses des Kindes an Spielzeugautos erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind sich damit beschäftigt. Diese Technik kann auch modifiziert und auf andere Interessen zugeschnitten werden. Das kann das Werfen eines Balls oder das Malen eines Bildes sein. Solange ein Ziel gesetzt werden kann, ist es für ein Kind einfacher, es je nach seinem Interesse zu erreichen.

Belohnung

Solange sich das Kind bemüht, das Ziel zu erreichen, sollte es belohnt werden. Dazu müssen sie beim ersten Mal nicht zwingend erfolgreich bei der Aufgabe sein. Der Prozess wird ihre Sozialisation und Kommunikation weiter verbessern. Auch die Belohnung sollte an ihre Interessen zugeschnitten sein.

Aufbau und Definition einer formellen PRT-Sitzung of PRT sind relativ einfach handzuhaben. Allerdings erfordert die Behandlung von autistischen Kindern eine Menge Geduld. Infolgedessen ist zu erwarten, dass die Pivotal-Response-Therapie über Jahre hinweg eingesetzt werden kann.

Ist die PRT bei Autismus wirksam?

Unter den vielen Verhaltenstherapien, die es für ASS gibt, ist die Pivotal-Response-Therapie eine der wirksamsten. Viele unabhängige Studien haben ihre Wirksamkeit bestätigt.

Im Jahr 2021 wurde beispielsweise in einer 12-wöchigen Studie die Wirksamkeit von PRT bei der Verbesserung der Sprachkompetenz nachgewiesen. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2021 bestätigte die positiven Auswirkungen von PRT auf die Sprache. Darüber hinaus zeigte sich außerdem eine hohe Wirksamkeit bei der Förderung des Frageverhaltens bei Kindern mit ASS.

Die Pivotal-Response-Therapie hat sich für Kinder mit ASS als nützlich erwiesen.

Im Jahr 2016 wurde eine Meta-Analyse über 34 Artikel zur Pivotal-Response-Therapie durchgeführt. Diese Analyse zeigte, dass die PRT, die sich auf zwei Kernmerkmale von ASS konzentrierte, zu einer Verbesserung führte. Eine weitere Studie verglich PRT mit gewöhnlichen Behandlungsformen bei Autismus. In dieser wurde eine Verbesserung einer diagnostischen Autismus-Skala nach sechs Monaten PRT nachgewiesen.

Wie man die Wirkung von PRT verstärkt

Wenn ein individueller Behandlungsplan für den Patienten entwickelt wird, gewährleistet dies die größte Wirksamkeit bei der Erzielung von Verbesserungen. Andere Formen der Verhaltenstherapie sowie auch Medikation können kombiniert werden. Das erlaubt eine vielschichtige Herangehensweise, die das beste Behandlungsergebnis liefert.

Neben der Pivotal-Response-Therapie können Patienten während dem Aufenthalt in einer Klinik auch eine Stammzellentherapie bei Autismus erhalten. Die Stammzellenbehandlung bei Autismus hat Vorteile für die Patienten. Allerdings ist eine Verbesserung nicht garantiert und es ist auch kein Allheilmittel. Jeder Patient sollte ein persönliches Beratungsgespräch führen, um seine Chancen mit einer Stammzellenbehandlung zu ermitteln. Sie können unseren medizinischen Berater kontaktieren, um mehr über die Vorteile der Stammzellentherapie bei der Behandlung von Autismus zu erfahren.

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Dr. Aleksandra Fetyukhina

Medical Advisor, Swiss Medica doctor


Quellenangaben:

  1. “A natural language teaching paradigm for nonverbal autistic children.” R. L. Koegel, M. C. O’Dell, L. K. Koegel. J Autism Dev Disord. 1987 Jun;17(2):187-200. doi: 10.1007/BF01495055.

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  6. “Stem cell therapy in autism: recent insights.” Dario Siniscalco, Suresh Kannan, Neomar Semprún-Hernández, Adrien A Eshraghi, Anna Lisa Brigida, and Nicola Antonucci. Stem Cells Cloning. 2018; 11: 55–67. doi: 10.2147/SCCAA.S155410.

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Autor

Dr. Aleksandra Fetyukhina
Rezensent

Medical Advisor, Swiss Medica doctor

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