Parkinson-Behandlung mit Stammzellen

Einleitung

Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste progrediente Krankheit des Nervensystems. Meist sind ältere Patienten betroffen (1% aller über 60 Jährigen und 2-3% aller über 75 Jährigen). Ca. 5% aller Fälle haben genetische Ursachen, jedoch bleibt unklar, was die Krankheit bei den übrigen 95% aller Fälle auslöst.

Parkinson ruft sowohl motorische (Tremores, verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit, Gleichgewichts- und Haltungsprobleme, Verlust automatischer Bewegungen und Schwierigkeiten beim Sprechen und Schreiben) als auch nicht motorische (Anhedonia, Depressionen, Ängste, Geruchsmangel, Schlafstörungen und kognitive Einschränkunen) Symptome hervor.

Die Krankheit bewirkt einen Verlust von einer hohen Anzahl an Neuronen in einer Region des Gehirns, die Substantia nigra genannt wird. Diese Neuronen sind für die Produktion von Dopamin verantwortlich, einem Neurotransmitter, der die Weitergabe von Signalen zwischen Nervenzellen ermöglicht. Ein weiteres Kennzeichen dieser Krankheit ist das Auftauchen von Klumpen des Proteins Apha-Synculein (sog. “Lewy-Körper”) im Gehirn.

Wie kann eine Stammzellentherapie bei der Behandlung von Parkinson helfen?

Da die bisherige Standard-Therapie das fortschreitende Sterben von Neuronen nicht verhindern kann, sind Wissenschaftler weiterhin auf der Suche nach einer Behandlungsmöglichkeit, die sich nicht auf ein Aufrechterhalten einer konstanten Dopamin-Stimulation beschränkt. Bereits bestehende Medikationen können die Symptome der Patienten mildern, aber nicht die Krankheit an sich bekämpfen, und gehen mit einer Reihe gravierender Nebenwirkungen einher (sowie einer verminderten Wirksamkeit nach einiger Zeit, unfreiwilligen Bewegungen und Dyskinesie, impulsivem und zwanghaftem Verhalten, Übelkeit und Erbrechen, Halluzinationen und Wahnvorstellungen, Herzproblemen etc.).

Der alternative Ansatz einer Stammzellentherapie wurde über die letzten 30-40 Jahre untersucht. Die Resultate einer Zelltherapie mit mesenchymalen Stammzellen (MMSCs: „multipotent mesenchymal stem cell“) zeigten sowohl bei Tierversuchen als auch bei klinischen Versuchen, dass dieser Ansatz das Fortschreiten von Parkinson verlangsamen und auftauchende Symptome reduzieren kann. Des weiteren treten unerwünschte Nebenwirkungen in weitaus geringerem Maße auf als bei herkömmlichen Medikamenten [4].

Seit 2009 werden Untersuchungen zur Effizienz und Sicherheit des Implementieren eigener oder Spender-MMSCs in die spezifischen Regionen des Gehirns geführt. Bei über der Hälfte der Patienten zeigte der Einsatz von MMSCs eine positive Wirkung innerhalb der Observationszeit (von 0 bis 36 Monaten) [4], [6]:

  • reduzierte Steifheit
  • verbessertes Sprechvermögen
  • minimale Tremores
  • kein Grund, die traditionelle Therapie mit Medikamenten zu verschärften

Außerdem wurde beobachtet, dass Patienten, die in einem frühen Stadium von Parkinson mit Stammzellen behandelt wurden, keine Progredienz erfuhren und deutlichere klinische Verbesserungen im Vergleich zu Patienten aufwiesen, die erst in späteren Stadien der Krankheit behandelt wurden [6].

Parkinson's disease. Treatment with stem cells.
Mesenchymalen Stammzellen im Einsatz gegen Parkinson. A. Im Labor werden aus den MMSCs Dopamin-generierende Neuronen differenziert. B. Therapeutischer Einsatz von in vitro entwickelten Dopamin-generierenden Neuronen zur Behandlung von Parkinson und screening kleiner Moleküle im Zellmodell für aus MMSCs gewonnene Dopamin-generierende Neuronen [11].

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Dr. Aleksandra Fetyukhina

Medical Advisor, Swiss Medica doctor


Erwartete Resultate

Zumindest ein Teil der Studienteilnehmer zeigte folgende Fortschritte [6], [11]:

  • Reduzierte Steifheit
  • Verbessertes Sprechvermögen
  • Minimales Auftreten von Tremores
  • Fähigkeit, Routineaktivitäten ohne große Schwierigkeiten auszuführen
  • Fähigkeit, längere Strecken zu laufen
  • Verbessertes Schlucken
  • Reduzierte unfreiwillige Bewegungen
  • Grundsätzliche Verbesserung des allgemeinen Zustandes gemessen an der vereinheitlichten Parkinson-Skala (UPDRS) [12]

Resultate von Swiss Medica Patienten

Carlo G., Patient aus Italien (auf Italienisch, Untertitel auf Englisch):

“Ich war in den besten Kliniken, doch in keiner konnte ich derartige Resultate erzielen wie nach nur drei Tagen Swiss Medica Klinik.”

Franchesco, Patient aus Italien:

“Ich kann schneller sprechen, schreiben und in den Bergen wandern gehen. Ich kann mich selbst waschen und mit meinen Enkeln Fußball spielen.”

Patient aus Dänemark, 10 Jahre mit Parkinson:

“Jede Kleinigkeit zählt.”

Seine Krankheit begann mit einem dem Zittern eines kleinen Fingers und verschlimmerte sich bis er unfähig war, seinen alltäglichen Aktivitäten nachzugehen. Doch die Verschlimmerung seiner Krankheit scheint nun gestoppt. Er kann ein Glas halten und daraus trinken, seine Beine bewegen, in die Hände klatschen und seinen Kopf mit seinem Arm berühren.

Wie und warum funktionieren Stammzellen bei der Behandlung von Parkinson

MMSCs können eine große Bandbreite an aktiven Molekülen (Cytokine und Wachstumsfaktoren) produzieren, einschließlich solchen mit neuroprotektiven und neurodegenerativen Fähigkeiten. Des weiteren haben in vitro-Studien gezeigt, dass MMSCs die Potenz haben, sich in diverse Zelltypen auszudifferenzieren, einschließlich Neuronen, die wiederum neue Synapsen mit benachbarten Neuronen bilden können [9]. Der therapeutische Effekt kommt außerdem durch die immunmodulierende Wirkung von MMSCs zustande, die der neuroinflammatorischen Natur der Parkinson-Krankheit entgegen wirkt [10].

Parkinson's disease. Stem cell therapy.
Durch die Sekretion von neuroregulativen Molekülen können MMSCs Prozesse wie die Neurogenese, die Gliogenese, Remyelinisierung und neurale Plastizität beeinflussen.

Stammzellquellen

MMSCs können aus dem Gewebe des Patienten gewonnen werden (Knochenmark, Fettgewebe, peripheres Blut oder Zahnfleisch) oder aus dem Gewebe von Spendern (Plazenta, Nabelschnur oder Knochenmark). Die Wahl der Quelle hängt von dem gesundheitlichen Zustand des Patienten ab, dem Stadium der Krankheit oder anderen Kontraindikationen, die gegen die Nutzung von Zellen des Patienten sprechen (Narkoseintoleranz, Blutungsrisiko etc.). Auch eine Kombination von Spenderzellen und eigenen Zellen des Patienten ist in einem persönlichen Behandlungsprogramm möglich.

Was die Therapie beinhaltet

Wenn autologe Zellen benutzt werden, beinhaltet der Behandlungsvorgang folgende Schritte:

  1. Das Sammeln von Zellen aus einer der o.g. Quellen für MMSCs.
  2. Kreieren des Zellproduktes – Kultivierung der Zellen, um die benötigte Anzahl MMSCs zu gewinnen (dieser Schritt ist der Zeitaufwendigste und dauert ca. vier Wochen).
  3. MMSC-Injection.

Wenn für die Behandlung Spenderzellen benutzt werden, ist der zweite Schritt ausgeschlossen: Kultivierte und im Voraus kryokonservierte Stammzellen können innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit sein.

Vorbereitung

Vor der Behandlung wird ein Team von Swiss Medica-Ärzten Sie untersuchen, um Ihren aktuellen Gesundheitszustand sowie ihre individuellen Eigenschaften bestimmen zu können und Informationen über Ihre medizinische Geschichte zu sammeln, um feststellen zu können, ob Sie für eine Stammzellentherapie mit MMSCs geeignet sind. Während dieser Zeit werden Laboranalysen und weitere hilfreiche Tests durchgeführt. Ein Spezialist bestimmt die optimale Quelle für autologe MMSCs (Knochenmark, Fettgewebe oder Zahnfleisch) oder empfiehlt eine Behandlung mit Spenderzellen.

Um autologe MMSCs zu gewinnen, wird der Arzt im Operationsraum zunächst Ihre Haut mit einem Antiseptikum reinigen und Sie anschließend entweder lokal betäuben oder Sie unter Vollnarkose setzen. Eine Probe des biologischen Materials wird dann entnommen.

Proben aus dem Knochenmark werden normalerweise dem obersten Ende auf der Rückseite des Hüftknochen und manchmal der Vorderseite der Hüfte entnommen. Fettgewebe wird der vorderen Bauchdecke, den Seitenflächen der Taille, den Lenden, dem Gesäß oder den Außenseiten der Hüften entnommen. Werden Zellen aus dem Zahnfleischgewebe gewonnen, schneidet der Arzt einen kleinen Teil (3-4mm³) aus dem Zahnfleisch.

Alle der oben genannten Methoden der Gewinnung biologischen Materials sind fast schmerzlos und gut verträglich.

Wenn Sie Fragen das Behandlungsverfahren betreffend haben, kontaktieren Sie einen medizinischen Berater der Swiss Medica für detaillierte Informationen und Bedingungen.

Dauer

Das Sammeln von Knochenmark dauert durchschnittlich ca. eine Stunde.

Das Sammeln von Zellen aus Fettgewebe dauert in etwa 30 Minuten. Die Dauer variiert abhängig von der Anzahl der benutzten Gewebe.

Das Sammeln von Zellen aus dem Zahnfleischgewebe dauert lediglich 5-15 Minuten.

Der Patient wird nach der Prozedur überwacht, um sicher zu gehen, dass er der Vorgang gut überstanden hat.

Ihr Wohlbefinden während des Vorgangs

Die Injektion des lokalen Anästhetikums während des Sammelns autologer Zellen und die Injektion des Zellprodukts können ein Schmerzempfinden ähnlich einer normalen Injektion hervorrufen.

Sicherheit der Stammzellentherapie

Der Vorgang ist für den Großteil der Patienten gut verträglich. Die Ergebnisse klinischer Untersuchungen bestätigen die Sicherheit vor der Entwicklung von Tumoren im Anschluss der lokalen Injektionen und der Behandlung mit MMSCs [6]. Individuelle Intoleranz (kurzzeitiges Fieber), obgleich selten, kann nicht ausgeschlossen werden. Swiss Medica Spezialisten werden ihren Zustand überwachen, um Sicherheit und günstige Resultate zu gewährleisten.

Erholung nach der Behandlung

In dem Bereich der Injektion der Stammzellen kann ein leichtes Schmerzempfinden auftreten. Ein paar Tage nach Sammeln des Biomaterials sind leichtes Unwohlsein sowie Schwächegefühle möglich.

Um die Effizienz der Stammzellentherapie bemessen und einen Plan für ein Nachfolgeverfahren erstellen zu können, werden die Patienten einige Wochen nach der Stammzelleninjektion einer Standarduntersuchung unterzogen. Der Erfolg der Behandlung wird drei bis sechs Monate nach dem Behandlungsvorgang überwacht und der Behandlungsplan wird den persönlichen Bedürfnissen des Patienten angepasst.

Bei Fragen die Behandlung und den Einsatz von Stammzellen betreffend kontaktieren Sie unsere medizinischen Berater von Swiss Medica. Diese bringen Sie mit einem Spezialisten unserer Klinik in Kontakt, um Ihren individuellen Fall zu besprechen.

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Dr. Aleksandra Fetyukhina

Medical Advisor, Swiss Medica doctor


Quellenangaben:

  1. De Lau, L.M., and Breteler, M.M. 2006. Epidemiology of Parkinson’s disease. Lancet Neurol 5, 525-535.

  2. Rocha, E.M., De Miranda, B., and Sanders, L.H. 2017. Alpha-synuclein: Pathology, mitochondrial dysfunction and neuroinflammation in Parkinson’s disease. Neurobiol Dis.

  3. Wakabayashi, K., Tanji, K., Mori, F., and Takahashi, H. 2007. The Lewy body in Parkinson’s disease: molecules implicated in the formation and degradation of alpha-synuclein aggregates. Neuropathology 27, 494-506.

  4. Mendes Filho D et al., Therapy with Mesenchymal Stem Cells in Parkinson Disease: History and Perspectives. Neurologist. 2018 Jul;23(4):141-147.

  5. Autologous Mesenchymal Stem Cell Transplant for Parkinson’s Disease.

  6. Venkataramana NK et al., Bilateral transplantation of allogenic adult human bone marrow-derived mesenchymal stem cells into the subventricular zone of Parkinson’s disease: a pilot clinical study. Stem Cells Int. 2012;2012:931902.

  7. Outcomes Data of Adipose Stem Cells to Treat Parkinson’s Disease.

  8. Allogeneic Bone Marrow-Derived Mesenchymal Stem Cell Therapy for Idiopathic Parkinson’s Disease.

  9. Glavaski-joksimovicA, BohnMC. Mesenchymal stem cells and neuroregeneration in Parkinson’s disease. Exp Neurol. 2013;247:25–38.

  10. Tansey MG, Goldberg MS. Neuroinflammation in Parkinson’s disease: its role in neuronal death and implications for therapeutic intervention. Neurobiol Dis. 2010;37:510–518.

  11. Venkatesh K, Sen D1. Mesenchymal Stem Cells as a Source of Dopaminergic Neurons: A Potential Cell Based Therapy for Parkinson’s Disease. Curr Stem Cell Res Ther. 2017;12(4):326-347.

  12. Unified Parkinson’s Disease Rating Scale (UPDRS).

  13. Antonio J. Salgado et al. Mesenchymal stem cells secretome as a modulator of the neurogenic niche: basic insights and therapeutic opportunities. Front Cell Neurosci. 2015 Jul 13;9:249.

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Autor

Dr. Aleksandra Fetyukhina
Rezensent

Medical Advisor, Swiss Medica doctor

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